Besinnlichkeit in der Adventszeit

Das Wort "Advent" leitet sich von dem lateinischen Ausdruck "Adventus" ab und bedeutet so viel wie "Ankunft". Für die Christen ist die Adventszeit die Ankunft Christi, dessen Geburtstag in der Weihnachtsnacht gefeiert wird. Doch heutzutage ist der Advent für viele Menschen weniger eine geruhsame Zeit und an die Ankunft von Jesus denken nur die Allerwenigsten.

Für die meisten von uns bringt die Adventszeit sehr viel Geschäftigkeit mit sich: Da wollen Weihnachtswunschlisten abgearbeitet werden, Familienfeste müssen geplant und vorbereitet werden – dabei setzen sich viele unter Druck, um zu Weihnachten mit einem perfekten Fest und eindrucksvollen Geschenken zu glänzen. Auf den Weihnachtsmärkten herrscht dichtes Gedränge, Innenstädte sind überfüllt, die Stimmung ist angespannt – von Erwartung und Besinnung ist da nicht viel zu spüren. Advent, Nikolaus und Weihnachten ohne Licht und Glanz, ohne Hoffnung und Sehnsucht, Wünsche und Erinnerungen – unvorstellbar. Dabei sollte doch gerade diese besondere Zeit des Jahres eine Zeit von stiller Einkehr und Besinnung sein, denn an Weihnachten beschenkt Gott die Menschen mit seinem Sohn, auf dass er Friede und Trost bringe. Nach christlicher Überlieferung ist der Advent die vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu Christi. Dabei hat "Ankunft" eine zweifache Bedeutung: Zum einen ist damit die Geburt, die Menschwerdung Gottes gemeint, zum anderen weist der Advent auf das zukünftige Kommen Christi hin. Schon seit dem Ende des vierten Jahrhunderts feiert man diese Zeitspanne vor dem Weihnachtsfest. Zunächst war sie nur drei Wochen lang und geprägt von Beten und Askese, also Fasten. Vorbild war die Passionszeit, also die Fastenzeit vor Ostern. Genau auf diese Ankunft von Christi sollten wir uns in diesem Zeitraum auf besondere Weise ausrichten – denn es geht nicht darum, dass er irgendwo in der Außenwelt als leuchtender Engel erscheint, sondern dass er in uns selbst anfängt, zu strahlen. Diesem Zustand können wir uns dadurch nähern, indem wir beispielsweise ein spirituelles Buch lesen, uns täglich in Dankbarkeit üben für das, was uns zurzeit gegeben ist oder uns in die Stille begeben, um unsere stark kreisenden Gedanken zu besänftigen. Je mehr wir durch Kontemplation und Selbsterkenntnis in die Tiefe des Seins eintauchen, desto mehr wir der Christus in uns zur strahlenden Sonne, welcher immer mehr an Stärke gewinnt, bis er die volle Herrschaft über unser Leben gewinnt. In dieser geistigen Klarheit lösen sich alle Zwiespälte auf und die rein auf Symbolik und Kommerz ausgerichtete Weihnachtszeit verliert an Bedeutung.

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