Die Dynamik zwischen Opfer und Täter

Wenn uns jemand Leid oder Schmerz zufügt, dann ist er in diesem Moment als Täter der Stärkere, denn er übt Macht auf uns aus und macht uns damit zum Opfer.

Dabei geht es einerseits um körperliche Gewalt und andererseits auch um subtilere Formen wie Mobbing, Schikane oder negatives Gerede. Zudem sehen die meisten Menschen sich als Opfer von vielem, z. B. von der derzeitigen Inflation, der Situation auf dem Arbeitsmarkt oder den Wutausbrüchen des Partners. Tatsache ist jedoch, dass jeder nur so lange ein Opfer davon ist, solange er oder sie sich selbst als Opfer betrachtet! Um aus der Opferrolle herauszukommen, ist es wichtig, dass wir uns selbst die Wertschätzung für unser Leben geben. Nur durch die eigene Würdigung gelangen wir aus unserer unterwürfigen Haltung heraus und unser eigenes Licht fängt wieder an zu leuchten. Leider nutzen viele Menschen ihre Opferhaltung zu Überlebensstrategien, beispielsweise, indem sie ihre schwierige Situation und die damit verbundenen Gefühlen schönreden oder indem sie sich bei anderen permanent beklagen, um dadurch Aufmerksamkeit und Mitleid zu erlangen. Genau dieses Verhalten hält sie jedoch weiterhin in ihrem Opferzustand gefangen und verbessern tut sich hierdurch absolut nichts.

Fernsehsendungen wie "Aktenzeichen XY" haben den Zweck, die bösen Täter zu zu jagen und zu bestrafen, um damit die armen Opfer vor weiteren Taten zu beschützen. Der große Fehler der heutigen Kriminalistik besteht darin, dass man Täter und Opfer getrennt voneinander betrachtet. Kriminalfälle werden demnach so behandelt, als ob einem Opfer eine Gewalttat rein zufällig zustößt. Aus einer höheren Sicht entspricht dies jedoch nicht der Wahrheit, denn Täter und Opfer hängen immer miteinander zusammen. Ein Mensch mit einer inneren Opferhaltung strahlt diese nicht nur aus, sondern begibt sich auch mehr oder weniger unbewusst an Orte, an welchen solche Verbrechen stattfinden. Durch unsere fortwährenden Signale von Schwäche und Bedürftigkeit rufen wir somit die Täter förmlich auf den Plan, welche dann unsere Ohnmacht nutzen, um physisch oder psychisch Macht auf uns auszuüben.

Nur durch zunehmende Bewusstwerdung unseres wahren Selbst können wir dieses Spiel von Macht, Abhängigkeit und Manipulation durchschauen. Je weniger wir uns als Opfer oder Täter betrachten, desto mehr begegnen wir uns auf Augenhöhe und die Welt um uns herum wird heller und lichter. Jeder Mensch ohne Ausnahme ist gleich wichtig und wertvoll und anstatt uns zu bekämpfen, sollten wir miteinander wachsen und weder auf andere herabschauen noch sie auf ein Podest stellen. 

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