Liebe deine Feinde

In seiner berühmten Bergpredigt fordert Jesus seine Zuhörer auf, seine Feinde zu lieben. Dies bedeutet, dass wir mit denen nachsichtig und liebevoll umgehen sollen, die uns hassen. Doch wie kann man dies in unserer heutigen modernen Welt anwenden?

Wenn wir Nachrichten hören oder sie im Fernsehen schauen, ist in Bezug auf den Nahostkonflikt oder dem Ukraine-Krieg immer wieder von „Vergeltungsschlägen“ die Rede. Durch einen Gegenangriff will man den Feind in die Knie zwingen, doch man sieht nicht, dass man hierdurch bei der anderen Partei keine Einsicht bewirken kann. Grundsätzlich ist es nämlich so, dass Hass, welcher gegen einen anderen Menschen oder gegen ein anderes Volk geschürt wird, in Wirklichkeit nichts mit dem anderen zu tun hat, sondern nur mit der eigenen Unzufriedenheit und Unerfülltheit, welche man auf die Gegenpartei projiziert. Wenn es nun tatsächlich passiert, dass uns ein anderer ein Unrecht tut, sollten wir keinesfalls zu einem Gegenschlag ausholen, sondern diesen Ressentiments angemessen begegnen und Verantwortung übernehmen. Dies kann geschehen durch einen eindeutigen Hinweis oder Zurechtweisung und falls dies nicht möglich ist, sollten wir uns von dieser Partei oder Person entfernen und ihr innerlich alles Gute wünschen. Keinesfalls sollten wir mit Gegenhass antworten oder mit Hilfe von Autoritäten wie Polizei oder Justiz zurückschlagen. Selbst wenn wir so diesen Kampf gewinnen, so stellt dies doch ein mühsames und anstrengendes Unterfangen dar, bei welchem wir unsere seelischen Kräfte nur abnutzen, ohne letztendlich wirklich etwas zu gewinnen. Wir mögen dadurch unsere Genugtuung erhalten, aber Frieden stellt sich dadurch nicht ein. Nur durch das Zulassen von Liebe und Toleranz können wir einen Feind dazu bewegen, sich zu verändern. Solange wir jedoch nur „Auge um Auge“, „Zahn um Zahn“ praktizieren, eskaliert die Gewaltspirale sehr schnell und ein Krieg wird unvermeidbar. Suchen wir also nicht nach Wegen, um uns zu rächen, sondern seien wir selbst friedvoll, geduldig und liebevoll – zu uns selbst und in der Folge auch mit anderen. Nur indem wir friedlich zu uns selbst sind, erhalten wir Zugang zu den höheren Wahrheiten des Lebens und Friede, Freude und Güte stellen sich auf eine ganz natürlich Weise ein.