Angst vorm Fliegen

Alle Menschen haben Flügel, doch nur wenige nutzen sie, um auch damit zu fliegen. Was hindert uns daran?

Viele von uns befinden sich in Situationen, welche sie daran hindern, frei zu sein. Dies kann eine unglückliche Ehe, ein kräftezehrendes Arbeitsverhältnis, ein Berg von Schulden oder eine Immobilie sein. Auch wenn wir uns sehnlichst wünschen, davon frei zu sein, sind die Hindernisse oft groß. Und wir haben uns an die Ketten, welche uns an der Freiheit hindern, sehr stark gewöhnt. Für viele Menschen sind sie eigentlich gar keine Ketten, sondern sie betrachten sie als Schmuckstücke, die sie liebgewonnen haben. Diese Ketten, diese Fesseln, diese Bindungen sind zu unserem Leben geworden und ohne sie würden wir – so glauben wir zumindest – uns unvollkommen, verlassen und einsam fühlen. Das ist die Situation, in welcher sich viele Menschen befinden, und wir werden kaum auf Personen treffen, die ein freies und unbeschwertes Leben leben. So sehr, wie viele von uns die fernen Sterne erreichen möchten, so stark sind wir ebenso an die Erde gebunden, denn die Wurzeln des Menschen reichen bis tief in die Erde hinein. Die innere Teilung von uns Menschen besteht darin, dass wir an unserem Gefängnis hängen und uns gleichzeitig zutiefst nach Freiheit sehnen – und so sind wir in uns selbst gespalten. Alle Macht, Reichtümer und unser Ansehen sind letztendlich unsere Käfige, aber diese Käfige bieten auch gewisse Sicherheiten. Es ist wie bei einem Vogel, welcher in einem Käfig gehalten wird, denn er muss sich keine Sorgen um sein Futter machen oder um Fressfeinde, welche ihm etwas anhaben könnten. Und dennoch möchte jede Seele ohne Ausnahme frei sein. Diese Freiheit bietet keine äußere Sicherheit, keinen Schutz und keine Risikovorsorge. Nur, indem wir innehalten und uns unseres wahren Wesens besinnen, werden wir uns unserer inneren Freiheit bewusst. Erst dann wird es uns möglich sein, unsere Flügel zu entfalten, um wie ein Vogel in den Himmel hineinzufliegen.

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