Von der Einsamkeit zum Alleinsein

Einsamkeit und Alleinsein werden oft miteinander verwoben und mit gleicher Bedeutung verwendet. Dabei sind sie etwas komplett Unterschiedliches und, von einem höheren Betrachtungswinkel, ist das eine sogar das Gegenteil von dem anderen.

 

Alleinsein ist äußerlich betrachtet nichts weiter als ein Zustand. Wir können zum Beispiel alleine in einem Raum sitzen und arbeiten oder alleine etwas unternehmen, und zwar ohne, dass wir uns dabei einsam fühlen. Einsamkeit hingegen ist ein Gefühl und beschreibt unser inneres Befinden. Wir fühlen uns dann von der Welt verlassen und ungeliebt. Wir haben den Eindruck, zu niemandem zu gehören und irgendwie anders als alle anderen zu sein. Das hat aber nicht unbedingt etwas mit Alleinsein zu tun. Wir können mit vielen Menschen zusammen sein und uns trotzdem zutiefst einsam fühlen. Da viele Menschen dieses Gefühl der Vereinsamung nur schwer ertragen können, versuchen sie, es zu überspielen oder zu unterdrücken, beispielsweise mit lauter Musik, oberflächlichem Gerede oder durch die Anschaffung eines Haustieres. All diese Maßnahmen verschaffen jedoch nur zeitweise Erleichterung und die eigentliche Problematik wird nicht gelöst. Um aus der Einsamkeit, welche ja nichts anderes ist als die Trennung oder Abspaltung von seinem eigenen höheren Selbst, herauszufinden, können Gebet, Meditation oder in die Stille gehen sehr hilfreich sein. Durch das innere Gewahrwerden unseres eigentlichen Wesens verbinden wir uns immer mehr mit dem Kosmos oder All und gelangen somit nach und nach in das All-einsein: Wir sind dann mit dem "All eins geworden", wovon das Wort "allein" ja ursprünglich herkommt. In diesem erhöhten Bewusstsein lösen sich jegliche Zustände von Angst, Verlorensein oder Isolation auf und wir finden zu wahrer Freude und Lebensglück.

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