Es gibt kaum eine Zeit in der Geschichte ohne Krieg. Dennoch liegt es nicht in der Natur der Menschen, Kriege zu führen. Sie werden von Politikern oder Anführern bestimmter Gruppierungen bewusst entschieden, da sie glauben, mit Gewalt eher ans Ziel zu gelangen als durch Verhandlungen.
Wenn wir über Krieg und Frieden sprechen, sollten wir uns der Tatsache bewusst sein, dass beides zuerst inwendige Angelegenheiten sind. Kriege zwischen Staaten entstehen zuallererst immer im Kleinen, d. h. in der Familie, zwischen Bekannten, Kollegen oder zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Mieter und Vermieter. Um die Ursache von diesen Konflikten aufzuspüren, sollten wir in uns gehen und uns selbst betrachten: Wieviel Gewalt (und somit wieviel Krieg) steckt noch in mir, welcher mich zu Handlungen der Unfreundlichkeit, Intoleranz und Selbstherrlichkeit treibt? Wenn wir sehen, dass unsere Mitmenschen Dinge tun, welche nicht unseren Vorstellungen entspricht, haben wir dann das Recht, uns einzumischen und ihnen Vorschriften zu machen, auch wenn es unser eigenes Leben gar nicht betrifft? Können wir mit der Anwendung von Waffen gegenüber der kriegsführenden Partei tatsächlich Frieden schaffen und damit die Gegenpartei zur Einsicht bewegen? Die Antwort lautet nein und die Politiker, welche diesbezügliche Sanktionen und militärische Gegengewalt anordnen, haben ihren eigenen inneren Frieden nicht gefunden. Das, was sie dem Gegner vorwerfen, tragen sie eigentlich selbst genauso in sich, auch wenn sie nicht diejenigen sind, welche den Krieg ins Leben gerufen haben. Wirklicher Frieden wird somit nicht durch Einmischung, Gegenanschläge oder Bestrafungen erreicht, sondern ausschließlich durch menschliches Verständnis, Hingabe und Kommunikation. Diese Art der Vermittlung agiert ohne Zwang und Gewalt und basiert auf der Zustimmung und Kooperation der Kriegsparteien. Die Vermittler müssen nicht unbedingt unparteiisch sein, jedoch von den Kriegskontrahenten akzeptiert sein. Erst dann, wenn beide Parteien den Willen dazu haben, ist die Möglichkeit gegeben, einen friedenspolitischen Durchbruch zu erzielen. Gefragt sind hier viel Geduld und Ausdauer sowie ehrliche und friedvolle Absichten, um menschliches Leid und weitgehende Verheerung der Kriegsschauplätze in Grenzen zu halten.
Wir dürfen nie vergessen, dass es jedoch primär die Angelegenheit eines jedes Einzelnen ist, zuerst in sich selbst den Frieden zu schaffen. Je mehr es uns gelingt, unserer eigenen persönlichen kriegerischen Zustände bewusst zu werden, desto mehr lösen sich diese Negativitäten auf und wir gelangen zu wahrem inneren Frieden. Alle kriegerischen Handlungen in der Außenwelt würden dann erst gar nicht stattfinden.