Über die Natur des Mangels

Viele Menschen leben in einem ständigen Gefühl von Mangel. Doch woher kommt dieses Gefühl eigentlich?

In unserer westlichen Welt vergleichen wir uns häufig mit Menschen in ärmeren Ländern dieser Erde, die tatsächlich im Mangel leben, weil es ihnen an den grundlegendsten Dingen wie Obdach, Nahrung, Kleidung oder auch Bildung fehlt. Unbewusst glauben wir vielleicht, dass es uns an Liebe, Geld, Ressourcen, Fähigkeiten oder Erfahrungen mangelt. Dieses Mangelgefühl hat einen großen Einfluss auf die Art, wie wir unsere Beziehungen leben und welche Erwartungen wir an sie haben.

Obwohl wir hier im Äußeren mit allem versorgt sind, was wir benötigen, ist ein Mangelgefühl für viele eine Realität. Die Betonung liegt hierbei auf “Gefühl” und “Realität”. Unsere Gefühle sind wie ein ein Kompass, der uns anzeigt, was wir brauchen, was sich gut anfühlt und was sich für uns weniger gut anfühlt. Unsere Realität erschaffen wir durch unseren Geist und unser Denken und sie ist somit extrem subjektiv und abhängig von unserer Fähigkeit, gleichzeitig Erschaffer und Beobachter zu sein. Das ist Bewusstsein.

Mit der Zeit haben wir vergessen, was und wer wir eigentlich sind und haben uns eine virtuelle Realität konstruiert, die auf Identitäten, Geschichten, Mythologien, Glaubenssätzen und Konditionen fundiert und die wir individuell und gemeinschaftlich als wahr anerkennen. Als Erwachsene entsteht ein Mangelgefühl in unserem Ego, dass sich ständig vergleicht, auf sich bezieht und um das Überleben kämpft. Aus unserem grundlegendsten Bedürfnis nach Sicherheit und Ganzheit entsteht die Wahrnehmung, dass uns zur Ganzheit etwas fehlt, dass wir nicht gut genug, nicht liebenswert genug, nicht schön oder schlau genug sind. Viele Beziehungen basieren darauf, dass Menschen sich von ihren Partnern wünschen, dass sie ihnen diese Bedürfnisse erfüllen und ihre “bessere Hälfte” werden, was sich aber oftmals nach einer gewissen Dauer als Täuschung erweist. Dass Menschen im Mangel leben und es ihnen gefühlt an Dingen fehlt, die sie dennoch im Überfluss haben, liegt nicht etwa daran, dass nicht genug für alle da wäre. Es liegt an der Natur des Egos, welches nie genug bekommen kann und somit ständig darauf aus ist, seinen illusionären Mangel zu befriedigen. Machen wir uns also bewusst, dass genug für uns alle da ist und dass von einer höheren Seite für jeden einzelnen von uns gesorgt ist. Seien wir dankbar, für das, was wir haben und wir werden alles bekommen, was wir im Leben benötigen. 

 

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