Direkte Kommunikation anstatt Gewalt

Gemäß dem Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun findet das Senden und Empfangen von Nachrichten auf vier Ebenen statt.

Neben dem Sachinhalt, welche jede Botschaft enthält, kommuniziert man auf auch der Beziehungsebene, welche festlegt, in welcher Beziehung man sich zu seinem Gegenüber sieht. Auch sendet man eine Selbstoffenbarung, welche definiert, wie man sich selbst sieht. Und schließlich übermittelt man einen Appell, was der andere tun oder lassen soll. Je mehr ich selbst Ausdrucksstärke in diese 4 Ebenen bringe, desto besser kommt meine Nachricht auch an. Bei Unstimmigkeiten mit einem Mitmenschen beispielsweise sollte ich immer zuerst die direkte Kommunikation suchen, anstatt polizeilich oder rechtlich gegen ihn vorzugehen. Dies bedeutet, dass ich ihm als Freund begegne, um ein Geschehnis freundlich, sachlich und klar zu erörtern. Bedrohe ich ihn dagegen direkt mit der Polizei oder einem Anwalt, bringe ich kaum Kraft in die direkte Beziehung zu ihm und offenbare mich selbst als Schwächling. Anstatt ihm selbst ganzheitlich und kraftvoll zu begegnen, zitiere ich äußere Autoritäten und demonstriere damit meine Unfähigkeit, unmittelbar mit ihm in Verbindung zu treten. Dies gilt letztendlich für jedes Verhältnis zwischen Menschen: Je kraftvoller ich selbst mit anderen kommuniziere, desto wirkungsvoller kommt meine Nachricht auch an. Je mehr ich anderen auf einer wohlwollenden und freundschaftlichen Ebene begegne, desto eher werden sie auch meinem Appell Folge leisten. Bedrohe ich sie jedoch mit Polizei oder Rechtsanwalt, übe ich Gewalt aus und baue eine Mauer zwischen mir und ihnen auf, welche in den meisten Fällen schwer oder niemals mehr abzubauen ist.