Schadenfreude

Normalerweise glauben wir, Schadenfreude würde sich nur auf andere auswirken: Ich freue mich, wenn du Schaden hast. Stimmt das?

In erster Linie schaden wir immer nur uns selbst und damit allen, denn ich bin die Welt und die Welt bin ich. Strebe ich ein Vergnügen an, so bin ich meistens schon im Zwang. Ich bemerke es leider erst, wenn ich aufhören will, denn es geht nicht. Ich strebe nur etwas an, wenn ich in der Vergangenheit ein Erlebnis hatte, das mir gefallen hat. Ich speichere es in einer Vorstellung ab: Es gefällt mir, ich will noch mehr. Bei der Wiederholung ist dann die Vergangenheit das Bild in Aktion. Mein Instrument des Fühlens, der Körper, ist ausgeschaltet, der mir sagt: genug! An die Stelle der Körperintelligenz tritt nun die des Intellekts, der mir Freude vortäuscht, nämlich Lust. Lust bedeutet von der ersten Sekunde an Schaden und die Freude an der Lust ist Schadenfreude, d. h. ich bemerke nicht, dass ich mich für das Leiden entschieden habe. Leiden ist nur dann da, wenn ich wiederhole. Im Augenblick des Erlebens ist niemals Leid, sondern Freude am Neuen, am Einmaligen und nicht am Erinnern an Vergangenes anwesend.